San Dorligo della Valle, Bagnoli Superiore, Durch das Val Rosandra zur slowenischen Grenze

Startpunkt Bagnoli Superiore (fürs Navi: San Dorligo della Valle, Località Bagnoli della Rosandra)

Durch das Val Rosandra zur slowenischen Grenze (ca. 5, 2 km)

Ein Reiseführer sollte nicht nur viel Wissenswertes vermitteln, sondern auch oder sogar vor allem Begeisterung für die bereiste Region. Wenn er dann noch Tipps für Wanderfreunde bereithält, gibt es meist nichts auszusetzen. So ist das bei Eberhard Fohrers Reisehandbuch zur italienischen Region Friaul-Julisch Venetien. Aus dem angehängten Wanderführer stammt diese Rundtour durch das Tal der Rosandra zur slowenischen Grenze und zurück.

Die Wanderung beginnt in Bagnioli Superiore, dem höher gelegenen Teil von Bagnioli della Rosandra. Allerdings ist hier nur wenig Parkraum, so dass es sein kann, dass man wieder ein Stück hinunter Richtung Provinzstraße SP11 fahren muss, bis man einen Parkplatz findet. Auch ist der Einstieg in den Wanderweg nicht ganz leicht zu finden. Man muss sich in Bagnioli Superiore immer rechts halten.

Schon kurz nach den Häusern der Siedlung kommen die ersten Wasserbecken, in denen man baden oder zumindest die Füße kühlen kann, ein herrliches Sommervergnügen. Ganz in der Nähe sind im Gestrüpp auch Reste des römischen Aquädukts, das das antike Triest versorgte, zu finden.

Im Triestiner Karst

Wir bleiben südlich des Flüsschens und steigen nun in dem Tal beständig bergauf. Der Wald tritt zurück und man kann schön erkennen, wie stark das Rosandra-Tal in den wunderschönen Triestiner Karst hineingeschnitten ist. Wenn der Fluss Wasser führt, kann man auch den Rosandra-Wasserfall am Talschluss sehen, aber im Sommer ist die Wasserführung naturgemäß oft äußerst spärlich.

Nach einer kraftraubenden Stunde durch die Einsamkeit – meist bergauf und meist ohne Schatten – überquert man die Rosandra und ist dann überrascht, plötzlich den Weiler Botazzo (slowenisch Botač) vor sich zu sehen. Es sind zwar nur ganz wenige Häuser, aber es gibt eine kleine Trattoria, in der man gekühlte Getränke bekommen kann, z. B. gibt es in diesem slowenischsprachigen Dörfchen in Italien tschechisches Bier. Was für ein unerwarteter Luxus so weit ab vom Schuss. Direkt hinter dem Dorf liegt die Grenze zu Slowenien. Ein Schlagbaum und ein kleines Häuschen machen dies deutlich. Ein Wanderweg, der Sentiero dell’amici (Freundschaftsweg), führt über die Grenze zum nächsten Ort in Slowenien, Beka, keine drei Kilometer entfernt.

Blick nach Triest

Nachdem man sich erholt hat, wandert man auf der nördlichen Talseite zurück. Aussichtspunkte ermöglichen eine tolle Fernsicht bis nach Triest und weit über das Mittelmeer. Nach ungefähr einer halben Stunde auf einem Aspaltsträßchen biegt nach links ein breiter Schotterweg ab, in den wir einbiegen müssen. Er führt uns durch zwei Tunnel. Danach müssen wir am nächsten Abzweig wieder die linke Variante nehmen. Es geht immer weiter hinunter bis nach Bagniole Superiore. Nach dem Kreuzen eines breiten Querwegs ist es noch ungefähr ein halber Kilometer bis zum Refugio Mario Premuda. Hier kann man einkehren. Interessant: Diese Einkehrmöglichkeit ist die am tiefsten gelegene Hütte des Italienischen Alpenvereins.

Man kann aber auch noch einmal zu den Wasserbecken der Rosandra gehen und ein bisschen im Flüsschen planschen, das ist auch sehr erholsam.

Duino-Aurisina, Sistiana, Rilkeweg

Duino-Aurisina, Wanderparkplatz Sistiana, am IAT (Ufficio di Informazione e Accoglienza Turistica), Sistiana 56/B

Rilkeweg (6,4 Kilometer inklusive Verlängerung und Rückweg)

Der Rilkeweg ist ein in Deutschland, Österreich und Italien sehr bekannter Wanderweg, er hat sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag. In Italien heißt er schlicht Sentiero Rilke. Rainer Maria Rilke soll ihn während seiner Aufenthalte ab 1912 auf Schloss Duino entlang spaziert sein. Der Schriftsteller war mehrfach dort bei seiner Förderin Marie Prinzessin zu Hohenlohe, verheiratete Prinzessin von Thurn und Taxis, zu Gast. Währenddessen arbeitete er an den Texten, die später als Duineser Elegien bekannt geworden sind. Die erste der zehn Elegien beginnt folgendermaßen:

WER, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel
Ordnungen? und gesetzt selbst, es nähme
einer mich plötzlich ans Herz: ich verginge von seinem
stärkeren Dasein. Denn das Schöne ist nichts
als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen,
und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht,
uns zu zerstören. Ein jeder Engel ist schrecklich.
Und so verhalt ich mich denn und verschlucke den Lockruf
dunkelen Schluchzens. Ach, wen vermögen
wir denn zu brauchen? Engel nicht, Menschen nicht,
und die findigen Tiere merken es schon,
daß wir nicht sehr verläßlich zu Haus sind
in der gedeuteten Welt. Es bleibt uns vielleicht
irgend ein Baum an dem Abhang, daß wir ihn täglich
wiedersähen; es bleibt uns die Straße von gestern
und das verzogene Treusein einer Gewohnheit,
der es bei uns gefiel, und so blieb sie und ging nicht.

Typisch Rilke und wunderschön, aber: Wie muss es in dem Dichter ausgesehen haben, wenn er solch verzweifelte Verse angesichts einer so traumhaft schönen Landschaft aufs Papier bringt? Denn schön ist es hier auf den Klippen zwischen Duino und Sistiana. Und wie viel dieser Landschaft in den Versen steckt, muss jeder Leser für sich selber finden.

Rilkeweg DSCF1938
Schloss Duino im abendlichen Gegenlicht vom Rilkeweg aus

Der Rilkeweg beginnt nahe des großen Campingplatzes Mare Pineta und führt zunächst an dessen der Steilküste zugewandeten Seite entlang. In der südlichen Ecke des Platzes befindet sich die Rilke-Bar oder das Rifugio Rilke. Die Aussicht von der Terrasse ist zu schön, um einfach vorbeizugehen. Von hier an führt der Rilkeweg zwischen den steil abfallenden Klippen und den Pinien der Pineta del Principe direkt nach Duino.

So kann der Blick fast permanent über die Adria und den Golf von Triest streichen, voraus sieht man das Neue Schloss in Duino und im Zurückschauen den Hafen und die Bucht von Sistiana. Immer wieder gibt es Aussichtpunkte, teilweise auch mit Informationstafel zu den Ruinen der militärischen Bauwerken, die sich an dieser strategisch wichtigen Küste befinden.

Schließlich führt der Weg direkt in die Ortschaft Duino, wo der eigentliche Rilkeweg endet. Man sollte aber natürlich einen Abstecher zu Rilkes Wohnort, dem Neuen Schloss Duino machen. Noch heute gehört es einem Nachfahren von Prinzessin Marie, nämlich Prinz Carlo della Torre e Tasso (Thurn und Taxis), Duca di Duino. Das Schloss beherbergt die UNESCO-Hochschule United World College of the Adriatic. Und dann sollte man noch die paar Meter weiter hinunter zum kleinen Hafen von Duino gehen. Hier kann man im Ristorante Al Cavalluccio einkehren, das Essen und das Ambiente am Meer genießen. Dabei kann man sich dann auch auf den Rückweg freuen. Da es nicht so schön ist, an der Staatsstraße 14 zurückzugehen, nimmt man am besten wieder den Rilkeweg.

Wir haben den Rilke-Pfad in diesem Reiseführer gefunden:

GPSies - Duino-Auresina, Sistiana, RilkewegDie GPS-Daten zum Rilke-Weg:

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