Wellingholzhausen, Kirche / Haus des Gastes, Wellingholzhausen – Schwarze Welle – Kronensee – Hasesee – Wellingholzhausen

Wanderparkplatz Wellingholzhausen (Kirche / Haus des Gastes) (fürs Navi: Melle, Am Ring 18)

Rundwanderweg Wellingholzhausen – Schwarze Welle – Kronensee – Hasesee – Wellingholzhausen (ca. 10 km, ca. 2¼ Std. Gehzeit)

Abwechslungsreich und idyllisch, das ist das Osnabrücker Land – und ganz besonders der südliche Grönegau. Ein hervorragendes Wandergebiet ist die Gegend um den Meller Ortsteil Wellingholzhausen. Deswegen taucht sie auch so oft in diesem Blog auf.

Von den Parkmöglichkeiten nahe Kirche / Haus des Gastes geht es heute über die Beutlingsallee hinauf zum Hausberg der Wellinger, dem Beutling. Man passiert das Café-Gasthaus Zum Beutling der Familie Bredenstein – mit herrlichem Garten und schöner Aussicht über das Dorf. Wenn man den Rundweg andersherum geht, bietet es sich natürlich als abschließende Einkehrmöglichkeit an.

Von Bredenstein aus muss man dann ziemlich steil auf den kleinen Berg (220 m) steigen. Er ist dem Hauptkamm des Teutoburger Waldes nördlich vorgelagert. Wer noch höher will, besteigt den Aussichtsturm auf dem Gipfel. Die Aussicht ist sensationell. Der gesamte, dichtbewaldete Beutling befindet sich in einem Naturschutzgebiet, das es schon seit 1937 gibt.

Bestimmt das Landschaftsbild: Der Beutling mit seinem Aussichtsturm, hier der Blick von Süden.

Hinter dem Beutling geht es dann wieder hinunter, am Hof Altemöller geht es rechts ab zum Puschkental. Hier gibt es auch einen (ehemaligen) Wanderparkplatz. Kurz dahinter geht es es rechts hinunter zur Schwarzen Welle. Eine pfiffige Schutzhütte lädt an diesem immer schattigen Ort zur Rast.

Man folgt nun dem Quellbach und der jungen Hase unterhalb des Wullbrinks nach Osten. Wullbrink wird das hohe und steile Nordufer der Hase hier genannt. Wir laufen bis zu einer Stelle, an der man das Flüsschen mittels eines Holzsteges überqueren kann.

Tief im Wald: Eine kleine Brücke führt über die Hase von Melle nach Dissen.

Damit wechselt man auch von Melle nach Dissen. Wir folgen der mäandernden Hase auf gut ausgebautem Forstweg durch ihr schönes Tal bis zur Rechenbergstraße. Dabei passiert man den Kronensee mit einer kleinen Ferienhausiedlung. Früher lief die Hase durch den See, ehemals ein Mühlteich. Informationstafeln am Wanderweg erläutern den mittlerweile abgeschlossenen Renaturierungsprozess an der jungen Hase.

Nach einem Links-Rechts-Schwenk geht es über das Sträßchen Wakebrink hinauf auf eine kleine Hochebene vor den Vessendorfer Bergen. Ob früher wirklich von hier oben der Zugang nach Wellingholzhausen bewacht wurde (Wake = wachen)? Man quert beim Aufsteigen die Rehwellen-Bäche, die auch in die Hase fließen, und erreicht oben den Beginn den Johanniswegs. Schließlich biegt man rechts in einen Feldweg ein, um wieder hinunter Richtung Hase zu gehen. Am Waldrand trifft man auf ein Wegkreuz, das den Wanderer daran erinnert, dem Schöpfer für all die Schönheiten in der Landschaft zu danken. So erreicht man die Rückseite von Böhnenmühle, eine alte Wassermühle an der Hase im Wellingholzhausener Teil Orthöfen. Dass sich hierin heute eine Tierarztpraxis befindet, sieht man an den vielen Pferden, Rindern und anderen Tieren auf der weitläufigen Anlage.

Hinter Böhnenmühle in Orthöfen, Idylle pur!

Ein paar hundert Meter weiter passiert man den Hasesee, der aber so weit hinter dichtem Gestrüpp verschwunden ist, dass nur im Winter etwas von ihm zu sehen ist. Dann kommt man auf die Vessendorfer Straße, der man zurück zum Dorf folgt. Dabei überquert man ein letztes Mal für heute die Hase, die schon erstaunlich angewachsen ist. Weiter geht es auf einem Fuß-/Radweg in den Ort hinein. Man überquert die Uhle. Hier – am heutigen Dorfrand – liegt der urzeitliche Siedlungskern von Wellingholzhausen. Auf der Uhlandstraße und vorbei an der Beutlingshalle mit dem Vereinshaus des WTV (Wellingholzhausener Turnverein), an der Schule, dem Friedhof und einigen anderen für die Dorfgemeinschaft wichtigen Einrichtungen erreicht man wieder die Ortsmitte und den Startpunkt.

Zwei bis drei Stunden wird man für die gut zehn Kilometer benötigt haben, je nachdem, wie oft man zum Fotografieren angehalten hat. Da kann man sich doch bei Schrage oder Hellas für eine Stärkung niederlassen.

← Auch in diesem Rother-Wanderführer von Wolfgang Schwartz findet sich die Tour, allerdings andersherum, dafür mit einer möglichen Verlängerung, GPS-Daten usw. Außerdem gibt es hier noch viele andere schöne Touren im Osnabrücker und Tecklenburger Land.

Unterstedt, Großer Bullensee, Nordpfad Dör’t Moor

Wanderparkplatz Großer Bullensee (fürs Navi: Rotenburg (Wümme), Am Großen Bullensee

Nordpfad Dör’t Moor (ca. 11,2 km; ca. 2½ Std. reine Gehzeit)

Im Landkreis Rotenburg (Wümme) werden einige besondere Wanderwege als Nordpfade bezeichnet, insgesamt 24 Wege. Fünf davon sind als Qualitätswanderwege zertifiziert. Der bekannteste ist wahrscheinlich der Nordpfad Dör’t Moor, denn er hat 2021 auch die Wahl zu Deutschlands schönstem Wanderweg in der Rubrik Tagestouren des „Wandermagazins“ gewonnen.

Der Weg dreht eine Runde um das Naturschutzgebiet „Großes und Weißes Moor“ (NSG LÜ 061), eines der am besten erhaltenen Hochmoore in Nordwestdeutschland. Hier gibt es die typische Moorvegetation und -tierwelt, einige natürliche Kolke usw. Vom NABU bestens betreut gibt es unterwegs Informationen, Rastgelegenheiten und andere Attraktionen.

Vom großen Wanderparkplatz Großer Bullensee führt der hervorragend markierte Weg erst einmal zum Wasser. Der Große Bullensee ist auch ein Badesee, was die gute Infrastruktur am Gewässer erklärt, Verkaufspavillon mit WC, Steg, Strand usw. Aber sobald man die Uferzone verlässt, wird es wieder natürlicher und man erreicht eine sogenannte Moorerlebniszone mit einer tollen „Schaukelbrücke“ auf Wasserniveau (offiziell Schwingrasenbrücke genannt), einen Weg aus Holzpollern im Moorteich usw. Hier führt der Weg auch richtig „dör’t Moor“, ansonsten führt er verständlicherweise eher „um’t Moor“.

Wer traut sich über diese Poller im Moorwasser zu spazieren?

Hinter einer Schutzhütte biegt der Wanderweg in eine lange Gerade nach Westen ab, das Moor liegt also hauptsächlich zur Rechten, wobei das Große Moor eher der südliche Teil ist, das Weiße Moor der Teil weiter nördlich. Ein Aussichtsturm am Wegesrand lädt zur Naturbeobachtung ein. Schließlich erreicht man den Waldrand, linker Hand öffnen sich Wiesen und Weiden und auch rechts des Weges lässt die Moorvegetation langsam nach.

Man folgt dem Abzugsgraben aus dem Großen und Weißen Moor bis zu einer kleinen Kreuzung mit Parkmöglichkeit, wo man dann das kleine Sträßchen Hinterm Bruch, auf dem mittlerweile spaziert, nach rechts verlässt. Durch Wiesen, Moor und lichten Wald schlängelt sich der Pfad nordwärts und passiert eine Gruppe von kleinen Hügeln, eine jungsteinzeitliche Gräbergruppe. Inmitten der abwechslungsreichen Natur befinden sich mehrere ausgezeichnete Rastgelegenheit, so dass sich hier, ungefähr in der Mitte der Tour Dör’t Moor, eine Picknick-Pause anbietet.

Beim Weitergehen passiert man den alten Schafstall Spieker oder Schafstall Unterstedt, in dessen Umgebung historisches landwirtschaftliches Gerät zusammengesammelt wurde. Dahinter erreicht man wieder ein asphaltiertes Sträßchen, dem man zurück in östlicher Richtung folgt. Am Rand von Grafeler Holz und Großem Hamerloh geht es wieder auf die Bullenseen zu.

Zunächst erreicht man das Südufer des naturbelassenen Kleinen Bullensees, dessen Ufer man auch einige Meter folgt, so dass man immer wieder idyllische Blicke auf das Wasser hat. Dann biegt der Weg rechts ab und schlängelt sich auf schmalem Pfad durch den Wald zum Großen Bullensee.

Am Kleinen Bullensee

Man erreicht die DLRG-Station am nördlichen Ufer, wo man – wenn kein Badebetrieb ist – auch sehr gut kneippen kann. Nun sind es nur noch ein paar Schritte an einem großen Spielplatz vorbei zum Wanderparkplatz Großer Bullensee.

Mit Pausen kommen schnell 3½ Stunden für diesen Nordpfad zusammen. Außer dem Pavillon am Großen Bullensee gibt es unterwegs keine Verpflegungs-, wohl aber viele Rastmöglichkeiten in ausgezeichnetem Zustand. Der Weg verdiens m.E. seine diversen Auszeichnungen, als einzigen Minuspunkt haben wir das Vorhandensein mehrerer sehr langer Geraden empfunden.

Als Appetitanreger kann man sich dieses stimmungsvolle Video anschauen:

Lüdinghausen, Burg Vischering, Von Burg Vischering zum Kastanienbaum und über Burg Lüdinghausen zurück

Startpunkt Burg Vischering (fürs Navi: Lüdinghausen, Berenbrock 1)

Rundwanderweg „Von Burg Vischering zum Kastanienbaum und über Burg Lüdinghausen zurück“ (ca. 11,9 km; ca. 3 Std. plus Pausen und Einkehr)

Bei dieser Runde handelt es sich um der Rundwanderweg R31 des Westfälischen Heimatbundes. Der Weg ist nicht gekennzeichnet, sondern eine Zusammensetzung aus verschiedenen schon bestehenden Wanderwegen. Dabei entstand eine wunderschöne, sehr abwechslungsreiche Wanderrunde mit viel Wasser am Wegesrand und den zwei Burgen als besonderen Highlights.

Vom großen Parkplatz aus geht es am Torhaus vorbei natürlich erst einmal zur Burg Vischering. Die alte Wasserburg ist ein Touristenmagnet, soll heißen, dass viel Trubel herrscht, besonders in der trapezförmigen Vorburg. Man kann die Burg besichtigen oder sich auch nur im Umfeld umsehen.

Burg Vischering: Westansicht der Kernburg hinter der inneren Gräfte

Man verlässt das Burg-Areal nach Norden. Zwischen innerer Gräfte und Vischering-Stever führt ein Pfad zu den Steverauen. Die Stever ist ein rechter Zufluss der Lippe, der hier im Bereich der Stadt Lüdinghausen drei Arme ausbildet: die Vischering-Stever, die Mühlenstever und die Ostenstever. Das Wasser der Vischeringschen Stever speist auch die Gräften der Burgen.

Durch die Wiesen kommt man zur Mühlenstever, die man überquert. Durch die Siedlung Im Ried geht es weiter zur Ostenstever, die man auf der B235, der Sendener Straße, passiert. Ein paar Meter folgt man dem künstlichen Flussarm und man kommt hinter einem Wehr zu der Stelle, wo sich die drei Steverarme wieder vereinen. Kurz dahinter geht es wieder auf die andere, auf die westliche Seite des Flusses.

Unser Weg führt über einen schönen Fußweg, ein Pättken mit dem Namen Karnickeldamm, weiter in nördlicher Richtung. Über den Gronenbach und durch ein kleines Wäldchen kommt man zum Dinkelhof. Schon von Weitem sieht man Ziegen und Esel. Außerdem locken an manchen Tagen Hofladen und Einkehrmöglichkeit.

Über das Sträßchen Elvert erreichen wir dann den Landgasthof Kastanienbaum. Sei es im Biergarten oder in den Innenräumen, der Kastanienbaum bietet sich mit seiner guten Küche und seinem schönen Ambiente für eine Einkehr an.

Nach der Pause geht es über denselben Weg wieder zurück bis zum Waldrand. Dort biegen wir nach rechts ein. Durch den Wald kommen wir wieder zum Gronenbach, dem wir dann auf einem schönen Pfad Richtung Süden folgen. Wir überqueren den Erbdrostenweg und nutzen das Sträßchen Berenbrock – so heißt auch die hiesige Bauernschaft. Direkt am Anfang liegt eine schöne Schutzhütte.

Auf dem Philosophenpatt

Wir erreichen eine große Hofstelle und überqueren den nächsten Bach. Hinter dem Bach führt wieder ein schöner Patt, der sogenannte Philosophenweg, nach Süden zum Klutendamm. Das ist ein asphaltiertes Sträßchen, über das wir das Café Indigo erreichen.

Gegenüber beginnt ein Weg, der direkt zum Klutensee führt, einem künstlichen Gewässer, das beim Autobahnbau entstand. Hinter der Liegewiese nehmen wir den Weg am Klutensee-Bad vorbei in Richtung Lüdinghausen. So erreichen wir die Hauptstraße Hinterm Hagen, die wieder an der Vischering-Stever entlang führt. Wir passieren die Galerie des Künstlers Alfred Gockel und biegen dann ein zur Renaissanceburg Lüdinghausen. Auch hier kann man sich ein wenig umsehen.

Burg Lüdinghausen

Durch den Park namens StadtLandschaft erreicht man dann wieder die äußere Gräfte der Burg Vischering hinter der Klosterstraße. Nun sind es nur noch ein paar Schritte bis in die Vorburg. Hier kann man jetzt noch das Café Reitstall nutzen und die vielen Eindrücke des schönen Rundwanderwegs Revue passieren lassen.

Eine ähnliche, aber etwas längere Tour findet sich in dem Rother-Wanderführer zum Münsterland:

Weidenbach, Premiumweg P16 Asbach-Sickenberg

Wanderparkplatz Weidenbach (fürs Navi: oberhalb von Mackenrode, Dorfstr. 2)

Premiumweg P16 Asbach-Sickenberg (ca. 15,9 km; ca. 4½ Std. plus Pausen und Einkehr)

Der Geo-Naturpark Frau-Holle-Land (ehem. Meißner-Kaufunger Wald) im östlichsten hessischen Landkreis, dem Werra-Meißner-Kreis, betreibt 25 zertifizierte Premiumwanderwege. Einer davon, nämlich der Premiumweg 16 (für viele weitere Informationen den Link anklicken!) liegt zum allergrößten Teil sogar schon hinter der hessischen Grenze im thüringischen Eichsfeld, verläuft also hauptsächlich im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal.

Der Wanderweg dreht eine Runde um den thüringischen Teil des Allendorfer Stadtwaldes bzw. um die Erhebung Auf dem Stein, einem nördlichen Ausläufer der Gobert. Die Gegend wird „tourismuswirksam“ auch Eichsfelder Schweiz genannt. Neben den natürlichen Besonderheiten dieses Muschelkalk-Plateaus bietet der Weg am heutigen Grünen Band auch viel Historisches, z. B. zur innerdeutsches Grenze.

Wir beginnen unsere Wanderung in Weidenbach, einem Ortsteil der Gemeinde Mackenrode, damit wir ungefähr zur Halbzeit der Tour die Einkehrmöglichkeit in Asbach nutzen können. Dadurch wird der Weg länger, denn zur eigentlichen „Premiumrunde“ kommen am Anfang und am Ende noch je ca. 800 Meter Zuweg dazu.

Wanderwegweiser am Premiumweg P16

Vom Wanderparkplatz Weidenbach geht es also durch einen alten Hohlweg hinauf zum Waldrand und im Wald weiter zur sogenannten Alten Landstraße. Dieser heutige Forstweg verbindet seit dem Mittelalter Weidenbach mit Asbach und Sickenberg und der Burg Altenstein, von wo aus die Herrschaft über die Dörfer ausgeübt wurde. Ich vermute deswegen, dass auch unser Zuweg Teil dieser Alten Landstraße ist, konnte aber keinen Nachweis dafür finden.

Wir biegen links ab in einen schmalen Waldweg und beginnen mit dem Aufstieg auf den Rachelsberg. Schon bald sehen wir im Wald historische Grenzsteine von 1837 mit den Aufschriften KH (Kurhessen) und KP (Königreich Preußen) und fragen uns, was die hier oben machen, wo die Grenze zwischen Hessen und Thüringen doch weiter südlich liegt. Andererseits bietet sich diese obere Grenzlinie an, denn sie verläuft entlang einer Felswand aus Muschelkalk.

Der Rachelsberg ist komplett bewaldet und der Waldboden ist im April zugedeckt mit diversen Frühblühern, allen voran den schönen Buschwindröschen. Am Gipfel angekommen kann man die Rastgelegenheiten nutzen und die hervorragende Fernsicht genießen. Dann geht es sehr steil hinunter in die Hessellücke. An der großen Wegespinne auf diesem kleinen Pass befindet sich auch eine Wanderkarte. Wir gehen von hier zurück nach Norden, zumindest vorerst, denn der Weg biegt bald wieder nach Westen ab zur Burgruine Altenstein.

Burgruine Altenstein

Die Höhenburg aus dem 13./14. Jahrhundert, die ehedem die ganze Gegend beherrschte, liegt heute als Ruine in der Waldeinsamkeit. Dabei hat sie nicht der Lauf der Jahrhunderte zerstört, sondern das DDR-Grenzregime sprengte sie im Jahr 1973, da sie sich im Nahbereich des Eisernen Vorhangs befand. Auf dem Burgareal befinden sich heute eine Schutzhütte und andere Rastmöglichkeiten.

Versteckt im Wald trifft man auf den Kolonnenweg

Von der Ruine geht es dann hinunter zum Kolonnenweg der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Heute verläuft hier die Grenze zwischen den Bundesländern Thüringen und Hessen. Denn im Wanfrieder Abkommen vom 17. September 1945 kam es hier zu einem Gebietstausch zwischen den sowjetischen und den US-amerikanischen Besatzungsmächten, um die Bahnlinie Bebra-Göttingen, die zuvor auf wenigen Kilometern durch die SBZ verlief und auf denen es häufiger zu Störungen kam, komplett unter westliche Kontrolle zu bringen. Während die thüringischen Dörfer, durch die die Bahntrasse verlief, zu Hessen kamen, wurden fünf hessische Dörfer, unter anderem Weidenbach, Asbach und Sickenberg – also grob der ehemalige Machtbereich der Burg Altenstein – Thüringen zugeschlagen. Eine Katastrophe für die Bewohner, die dadurch über Nacht nicht nur in die sowjetisch-besetzte Zone gelangten, sondern in der Folge auch in das Grenzsperrgebiet. Allerdings gelang einigen Familien auch die Flucht in den Westen. Deswegen gibt es also die historischen Grenzsteine auf dem Rachelsberg und die neuere Grenze etwas weiter südlich, die heute noch zwischen Hessen und Thüringen ihr Gültigkeit hat – zum Glück mittlerweile ohne die fast undurchdringlichen Grenzbauwerke der DDR.

Wir folgen dem Kolonnenweg der Grenzsicherungstruppen, also dem heutigen Naturschutzprojekt „Grünes Band Deutschland“ bis nach Asbach. Streckenweise verläuft der Weg genau auf der Grenze am Alten Hainsbach. Schließlich verlassen wir den Premiumweg P16 kurz, um in das schmucke Dorf Asbach zu wandern. Über die Dorfstraße erreichen wir das Restaurant-Café Schmiede, wo wir uns bei leckerem Mittagessen eine verdiente Pause gönnen.

Nur noch ein paar Schritte bis Asbach

Über die Dorfstraße geht es dann auch wieder hinauf zum Wanderparkplatz Asbach, auch WP Alter Steinbruch genannt, an dem die meisten Wanderer in den Premiumweg einsteigen werden. Am Waldrand des Lindenbergs geht es weiter zum kleinen Dorf Sickenberg, wo es noch einmal eine Einkehrmöglickkeit gibt, das Hofcafé Sickenberg.

Dahinter führt unsere Tour über den Pfarrweg durch das Tal nördlich des Lindenberges. Man sieht zum ersten Mal die Felswand des Dietzenröder Steins und fragt sich, ob man dort wohl hinauf müsse. Die Antwort lautet ja und der Aufstieg beginnt gleich hinter Sickenberg. Er führt durch den dichten Wald und wird immer steiler, bis zum Schluss nur noch Treppen helfen, die Höhenmeter zu schaffen.

Blick hinauf zum Dietzenröder Stein

Oben angekommen entschädigt ein fantastischer AusBblick über die felsige Abbruchkante für die Anstrengungen. Hat man genug geruht, geht es im Wald weiter zum Vatteröder Stein, einem weiteren Aussichtspunkt. Von hier geht der Blick eher nach Norden, z. B. nach Vatterode im Walsetal.

Oben angekommen. Aussichtspunkt auf dem Dietzenröder Stein

Unser Premiumwanderweg P16 erreicht nun eine besser ausgebaute Forststraße, aber für eine gewisse Strecke gibt es noch einen schönen, schmalen, parallelen Pfad. Über die Forststraße erreichen wir schließlich den Ausgangspunkt unserer herrlichen Runde und den Zuweg, welcher uns hinunter zum Wanderparkplatz Weidenbach führt.

Roter Berg, Hasberger Rundpättken, Etappe 1 „Roter Berg – Gasthaus Thies“

Wanderparkplatz Roter Berg (füs Navi: Hasbergen, Roter Berg 8)

Hasberger Rundpättken, Etappe 1 „Roter Berg – Gasthaus Thies“ (ca. 10,4 km; ca. 2¼ Std.)

„Dat Hasberger Rundpättken“ dreht eine insgesamt ca. 25 Kilometer lange Runde um die Gemeinde Hasbergen. Der Rundwanderweg wird anscheinend nicht mehr gepflegt, nur sporadisch sieht man unterwegs noch die alten Wegemarkierungen, die an die Bergbautradition der Hüggelgemeinde erinnern. Prinzipiell kann man den Weg in beide Richtungen gehen und überall beginnen.

Wir starten die erste Etappe am WP Roter Berg am Westrand des Hüggels und wollen nach Gaste zum Gasthaus Thies. Zunächst geht es über die Hauptwanderwege X15 und X25 in südwestlicher Richtung hinunter zur Osnabrücker Straße, wo man auf „dat Rundpättken“ trifft.

Westlich der Landesstraße geht es gegenüber von Brörmanns Buffethaus in das kleine Sträßchen mit Namen Haslage, benannt nach der Burg Haslage (vorher Herslage), deren Geschichte eng mit der Geschichte Hasbergens verbunden ist, bzw. war, denn von der Burg ist heute so gut wie nichts mehr zu sehen.

Offene Landschaft am Sträßchen Haslage, südwestlich von Hasbergen

Die bewaldete Erhebung zur Rechten des Sträßchens ist der eigentliche Rote Berg. An der nächsten Kreuzung geht es rechts ab und die Tour in Richtung Norden beginnt. Über die Stüvestraße „ersteigen“ wir den Dickner Berg. Über einen schönen Fußweg geht es durch ein kleines Wäldchen zur Bahnlinie im Westen von Hasbergen, die wir am großen Hof Wortmann überqueren. Beim Weg über den kleinen und recht unbekannten Dickner Berg hat man freie Sicht bis zum Piesberg hinter Osnabrück.

An der Bahnlinie entlang erreichen wir die Tecklenburger Straße, der wir ein kleines Stück nach Westen folgen, aber schon hinter dem nächsten Haus geht es wieder nach Norden, also rechts ab. Ein schöner Weg führt uns über die freie Flur zur Hofstelle Wettkamp. Dahinter erreichen wir den Gaster Berg. Wir durchkämmen das Wäldchen auf dem kleinen Hügel und kommen dahinter zu den Amazonen-Werken. Der Hersteller von Kommunal- und Landmaschinen ist einer der größten Arbeitgeber in Hasbergen und das Aushängeschild des Ortsteils Gaste.

Gegenüber dem Werk geht man in das kleine Sträßchen Am Amazonenwerk. Durch Wald und Weihnachtsbaumplantagen kommt man zu den Höfen Große und Kleine Brömstrup, die man beide links liegen lässt. Hinter den Höfen erreicht man die Straße An der Feldriede und kommt dabei der Autobahn 30 schon recht nahe. Wir gehen ostwärts, verlassen aber vor der nächsten Siedlung Im Knochenort die Straße und biegen links ab zu Heidesee und Goldbach, der hier der Grenzfluss nach Nordrhein-Westfalen ist.

Der Goldbach als Grenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen

Mit dem Goldbach geht es unter der A30 hindurch. Hinter einem zweiten Teich erreicht man die kleine Stichstraße Am Heidesee. Sie führt uns direkt zur Rheiner Landstraße mit dem Gasthaus Thies und der gleichnamigen Bushaltestelle. Hier endet unsere heutige Etappe vom Hasberger Rundpättken. Die nächste Teilstrecke führt dann von hier zum Gasthof Schirmbeck-Hunsche.

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