Niederhaverbeck, Heidschnuckenweg, Etappe 5/6 „Niederhaverbeck – Bispingen – Soltau“

Wanderparkplatz Niederhaverbeck (füs Navi: Bispingen, Niederhaverbeck 17)

Zweitägige Streckenwanderung auf dem Heidschnuckenweg „Von Niederhaverbeck über Bispingen nach Soltau“ (ca. 16,3 km + 25 km = 41,3 km)

Auf dem WandererMartin-Blog ist der Heidschnuckenweg bereits mit zwei Etappen vertreten, genauer gesagt mit den beiden Doppeletappen oder Zweitagesetappen von Hamburg-Fischbek zum Büsenbachtal und von Handeloh über Undeloh nach Niederhaverbeck. Also geht es jetzt von hier wieder mit einer Zweitagestour weiter über Bispingen nach Soltau. Bispingen bietet sich mit seiner touristischen Infrastruktur als Übernachtungspunkt an. Zum Beispiel kann man von hier aus sehr komfortabel und günstig mit dem Heide-Shuttle (Ring 1) nach Niederhaverbeck fahren, um loszuwandern. Oder sich auch von Soltau zurück nach Bispingen bringen lassen.

Alter reetgedeckter Schafstall des Hofs Bockelmann

Von dem Haverbeck geht es direkt in die Heidelandschaft Auf der Ebenhorst. Nach ein paar Abbiegungen erreicht man Bockelmanns Schafstall, der aber nicht mehr als solcher genutzt wird. Der alte Schafstall stammt schon aus dem Jahr 1870 und bot über viele Jahrzehnte der Schnuckenherde Schutz, die im Sommer die umliegenden Heiflächen abgraste.

In der Behringer Heide

Hinter dem Baudenkmal erreicht man bald die schöne Behringer Heide. Sie hat sich aus einem ehemaligen Truppenübungsplatz der Briten entwickelt. Anschließend müssen wir ein kurzes Stück an der Landesstraße 211 (Haverbecker Str.) entlanggehen. Am Friedhof biegen wir links in den Wald und erreichen bald den kleinen Bispinger Ortsteil Behringen.

Der Brunausee

Vorbei am Dorfpark erreichen wir im Süden von Behringen einen recht großen Baggersee, den Brunausee. Der Heidschnuckenweg führt direkt am Ufer entlang. Kurz hinter dem See unterqueren wir an der Raststätte Lüneburger Heide die Autobahn A7. Der Wanderweg folgt weiterhin der Brunau in ihrem flachen Tal, und zwar bis zur Borsteler Straße.

Nachdem wir die überquert haben, verlassen wir das Brunautal und biegen in die Borsteler Kuhlen ein, ein landschaftliches Highlight. Die Borsteler Kuhlen sind ein schluchtartiges Trockental, das landwirtschaftlich kaum genutzt wurde, wenn man von der Schnuckenbeweidung absieht. So hat sich hier in dem stark strukturierten Gelände eine sehr urtümliche Heidevegetation erhalten.

In den Borsteler Kuhlen
St. Antonius Bispingen

Hinter dem Tal wendet sich der Weg wieder der Brunau zu, die wir jetzt im Dorf Hützel überqueren, ebenso die Bahnlinie. Über das Sträßchen Zum Wintersberg erreichen wir die Reitanlage Luhetal und dahinter an der Straße Trift das Luhetalbad. Einmal biegen wir noch links ab zur Brücke über die Luhe und folgen dann dem Luheweg in das Ortszentrum von Bispingen, das durch die St. Antoniuskirche geprägt wird.

In Bispingen kann man gut die Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten nutzen. Allerdings sollte man am nächsten Morgen nicht zu spät aufbrechen, denn die Etappe von Bispingen nach Soltau ist mit ca. 25 Kilometern recht lang und fordernd.

Das Heideschäfer-Denkmal in Bispingen

Vom WP Bispingen am Heideschäfer-Denkmal in der Ortsmitte geht es zunächst zur Ole Kerk. Die schön renovierte alte Heidekirche dient der ev.-luth. St.-Antonius-Kirchengemeinde für Trauungen, Taufen usw.

Eine mittelalterliche Heidekirche: die Ole Kerk

An Gemeindehaus, Kindergarten, Schulhof und Sporthalle vorbei geht es aus dem Kernort hinaus zur Luhe. Wir überqueren das hier noch kleine Bächlein und wandern über Waldwege zur Töpinger Straße. Hier gehen wir wieder auf die andere Seite des Gewässers und spazieren zu einem großen Abenteuerspielplatz im Luhegrund im Wald.

Die Luhequelle

Nun ist es nicht mehr weit bis zur Luhequelle, die schon auf Soltauer Gemeindegebiet liegt. An den schönen Quellteichen biegen wir links ab und spazieren weiter nach Süden. An einer Lichtung biegen wir nach Westen ab, so dass wir bald die Autobahn A7 und die Bahnlinie Lüneburg-Soltau queren können. Kurz dahinter beginnt die Heidefläche am Kreuzberg. Man kann mit einer Schleife den kleinen Gipfel vonn 115 Metern „erklimmen“. Es ist aber auch schön, den Hügel vom Heidschnuckenweg aus zu betrachten.

In der Heide am Kreuzberg

Kurz hinter der Heide durchquert man den Soltauer Ortsteil Deimern. Es sind nur ein paar Häuser. Am Ehbläcksmoor vorbei erreicht man die Flächen des Heideparks Soltau. Der Heidschnuckenweg führt über den riesigen Parkplatz zum Haupteingang des Freizeitparks. Wanderer, die freundlich fragen, dürfen – zumindest außerhalb der Stoßzeiten – umsonst hineingehen und sich am Kiosk verpflegen.

Blick auf den Heidepark Soltau

Der Wanderweg führt zwischen den beiden Teichen gegenüber dem Eingang hindurch und auf der anderen Straßenseite wieder in den Wald hinein. Über das Sträßchen Drögenheide erreichen wir eine Gruppe von Fischteichen, sehr schön mit Seerosen bewachsen. Der Weg führt im Wald weiter, befindet sich aber schon im flachen Tal der Böhme.

Schritt für Schritt nähern wir uns nun der Kernstadt von Soltau. Immer parallel zum östlichen Böhmeufer geht es durch den Böhmewald in den Innenstadtbereich, den man an der bekannten Soltau-Therme erreicht. Sollte man noch Kraft und Zeit haben, kann man das beliebte Sole- und Freizeitbad natürlich noch besuchen.

Schließlich überquert im Böhmepark das namengebende Flüsschen. Über die B71 geht es in die Fußgängerzone an der Marktstraße. Dahinter findet man dann den Bahnhof Soltau, wo auch der Heide-Shuttle abfährt.

Handeloh, Bahnhof, Heidschnuckenweg, Etappe 3/4 „Handeloh – Undeloh – Niederhaverbeck“

Wanderparkplatz Handeloh, Bahnhof (fürs Navi: Bahnhofstr.)

Zweitägige Streckenwanderung auf dem Heidschnuckenweg „Von Handeloh über Undeloh nach Niederhaverbeck“ (ca. 32,6 km; ca. 7 1/4 Std. reine Gehzeit)

Dies ist die Fortsetzung der Heidschnuckentour von Fischbek ins Büsenbachtal. In den meisten Wanderführern wie dem aus der Hikeline-Reihe ergibt diese Tour die Etappen 3 „Handeloh – Undeloh“ und 4 „Undeloh – Niederhaverbeck“. Wir haben sie wieder zu einer zweitägigen Tour zusammengefasst mit Übernachtung an zentraler Stelle im Landhaus Heideschmiede in Undeloh (und entsprechenden Transfers).

Richtig los ging es dann am Wanderparkplatz Handeloh, Bahnhof. Der Heidschnuckenweg führt zunächst auf der anderen Gleisseite der Heidebahn südlich aus dem Ort heraus und biegt dann links ab und überquert den Handeloher Bach. Es geht in den Wald hinein, der sich an beiden Seiten der urtümlich mäanderndern Seeve befindet. Ein schöner geschwungener Pfad führt durch den lichten Mischwald – ein sehr schönes Stück Weg.

Im „Urwald“ an der Seeve

Schließlich erreicht man das Heidedorf Wehlen. Hier überquert man nahe dem Seevequellgrund das Flüßchen, was eine Möglichkeit zum Kneippen ergibt. Das schon zu Undeloh gehörige Wehlen besteht nur aus wenigen, allerdings teilweise sehr stattlichen Höfen, so z. B. dem Klosterhof. Östlich des Dorfes schließt sich die Wehlener Heide an, die wir auf dem schnurgeraden Wehlener Weg durchwandern. Das Sträßchen führt uns direkt nach Wesel, einem deutlich größeren Ortsteil von Undeloh. Deswegen gibt es hier auch einige Einkehrmöglichkeiten für die Wanderer (z. B. das Café auf Hillmers Hoff).

Auch in Wesel gibt es mehrere heidetypische Höfe und Häuser. Am bekanntesten ist wohl das sogenannte Weseler Hexenhaus. Es handelt sich um ein ehemaliges Backhaus, das in ein einfaches Wohnhaus umgewandelt wurde. Heute befindet sich in dem schmucken, reetgedeckten Häuschen das Standesamt der Samtgemeinde Hanstedt.

Hexenhaus Wesel

Hinter dem Hexenhaus führt der Heidschnuckenweg wieder in den Wald, das Neue Holz, passiert dann den Pastorenteich und erreicht die große Weseler Heide. Der längste Teil des Weges verläuft in südlicher Richtung am östlichen Rand der Heidefläche, so dass man einen guten Blick über die weitläufige Heidelandschaft hat.

Schließlich erreicht man den Wanderparkplatz Weseler Heide an der K27 mit ein paar Bänken und Tischen. Man überquert die Straße und wandert auf der anderen Seite noch einmal durch ein Waldgebiet, bis man direkt zur zentralen Kreuzung in Undeloh kommt. Hier an der alten Kirche Sankt Magdalenen mit ihrem separaten Glockenturm endet die heutige Tour. Es gibt verschiedene Einkehrmöglichkeiten (wie Klupp’s Pizzeria oder den sehr empfehlenswerten Alten Schmiedehof).

Am nächsten Tag steht die Tour von Undeloh nach Niederhaverbeck an. Manche bezeichnen sie als die Königsetappe des Heidschnuckenwegs, weil sie über den höchsten Punkt der Heide, den Wilseder Berg, und damit in das Herz des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide führt.

Heidekraut (Calluna vulgaris)

Am Hotel Heiderose am Dorfteich verlässt man den Siedlungsbereich von Undeloh. Direkt dahinter beginnt schon die riesige Heidefläche, so dass diese Tagesetappe fast komplett auf Sandwegen zwischen Heidekraut und Wacholder verläuft, ein herrliches Landschaftserlebnis. Nach einigen Kilometern überquert man den Radenbach und nach einem weiteren halben Kilometer biegt man rechts in den Pastor-Bode-Weg ein. Damit ändert sich die Richtung des Wanderwegs von Südost nach Südwest.

Der Weg führt uns direkt ins Heidedorf Wilsede, auch daran zu merken, dass es unterwegs deutlich voller wird, denn Wilsede ist das Tourismuszentrum der Gegend. In vielen der ehemaligen Heidehöfe sind touristische Angebote untergebracht, Museum, Gastronomie (z.B. die Milchhalle), Laden usw. Der vorindustrielle Charakter des Dorfes wird auch durch die Kopfsteinpflasterstraßen unterstützt, auf denen sich Fußgänger und Kutschen bewegen, denn ortsfremde PKWs sind verboten.

Hinter Wilsede geht es hinauf auf den Wilseder Berg. Zwar nur 169 Meter hoch, aber doch die höchste Erhebung des Heidekreises und der Lüneburger Heide, ja der Norddeutschen Tiefebene insgesamt. Das man von hier oben eine tolle Rundum-Aussicht in die Heidelandschaft hat, versteht sich von selbst. Auf dem Gipfel befindet sich ein Stein, der an die Gauß′sche Triangulation des Königreichs Hannover erinnert. Der Wilseder Berg war ein zentraler Punkt dieser Landvermessung.

Am Wilseder Berg: scheinbar endlose Heidelandschaft

Vom Wilseder Berg geht es hinunter und weiter durch die Heide ins kleine Tal der Haverbeeke, Nach Überquerung dieses Heidebachs hat man schon bald den Endpunkt der Tour, Niederhaverbeck, erreicht. Im Ortsmittelpunkt befindet sich noch einmal eine Wanderkarte, auf der man nachschauen kann, welchen Teil des Heidschnuckenwegs man an diesen zwei Tagen erwandert hat. Und auf der Seite heidschnuckenweg.de kann man dann schauen, wie es beim nächsten Mal weitergehen könnte.

Brülisau, Pfannenstiel, Über die Bollenwees an den Kreuzbergen vorbei zu Mutschen und Zwinglipass

Startpunkt Pfannenstiel (fürs Navi: Schwende-Rüte, nahe Pfannenstielstr. 39)

Drei-Tage-Rundtour „Über die Bollenwees an den Kreuzbergen vorbei zu Mutschen und Zwinglipass“ (ca. 25,9 km; ca. 1460 Höhenmeter ↑↓; ca. 10¼ Std. reine Gehzeit)

Die Idee zu dieser längeren Bergwanderung stammt aus Rothers Jubiläumswanderführer Alpen. Dort wird von Fabian Lippuner vorgeschlagen, diese Alpstein-Tour an zwei Tagen mit einer Übernachtung auf der Zwinglipass-Hütte zu machen. Wir haben das aber zu einer deutlich entpannteren Drei-Tages-Variante umgewandelt mit zweimaliger Übernachtung auf der Bollenwees-Hütte. Allein wegen des tollen Gasthauses hat sich das auch bewährt. Es war am zweiten Tag sportlich und anstrengend genug und es ergaben sich zwei schöne Hüttenabende auf der Bollenwees.

Tag 1 beginnt in Brülisau im Appenzeller Bezirk Schwende-Rüte. Am Ende der Pfannenstielstraße, in der Nähe der Talstation der Alp-Siegel-Bahn und des Gehöftes Pfannenstiel gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz. Hier schultert man den Rucksack und steigt auf einer gut ausgebauten, ziemlich steilen Forststraße durch den (oder das?) Brüeltobel auf zum Plattenbödeli. Der Wald ist so dicht, dass man kaum erkennt, wie links und rechts des Weges die Berge in die Höhe steigen. An einer Stelle kann und sollte man die Schotterpiste nach rechts verlassen und auf einem schmalen Pfad durch den Wald weiter aufsteigen. Am Schluss kommt man wieder auf den Hauptweg, der auch als Zufahrt zu den Hütten dient.

Beim Berggasthaus Plattenbödeli hat man zwar erst 2,5 Kilometer hinter sich, aber bereits 350 Höhenmeter geschafft, so dass man die Gelegenheit zum Verschnaufen gut nutzen kann. Eine Sonnenterrasse lädt dazu ein. Danach geht es erst einmal hinunter zum schönen Sämtisersee. Unser Wanderweg führt uns dicht ans Ufer heran, so dass man schön sehen kann, wie der See in seiner Senke liegt. Dahinter sieht man die schon sehr alte Alp Sämtis, die wohl auch dem See den Namen gegeben hat. Man folgt ein Stück dem Sämtiserbach, dem Zufluss des Sees – der Abfluss erfolgt übrigens unterirdisch – in Richtung der Alphütten.

Blick vom Ostufer des Sämtisersees in das langgestreckte Tal der Sämtis-Alp

Kurz hinter der Bachquerung teilt sich der Weg. Wir nehmen die rechte, die untere Variante durch die Appenzeller Sämtis-Alp, an die sich die Rheintaler Sämtis anschließt. Die Alp liegt in einem wunderschönen, langgezogenen Hochtal zwischen dem Sigelwald unter der bekannten Alp Sigel im Norden und dem Rhodwald unter der Stauberenkanzel im Süden. Der Weg steigt dabei entlang des Sämtiserbachs nur sacht an.

Am Talschluss biegt man an einer Kreuzung links ab in den Stiefelwald. Durch den Stiefel geht es nun noch einmal kräftig bergauf, sehr nah an der steilen und hohen Felswand zur Linken, auf den überwucherten Blöcken und Steinen an der Basis des Felsens. Das ist sozusagen der heutige Endspurt, denn oben durchquert man einen Felsdurchlass und sieht plötzlich schon den zur Rechten Fählensee und die Bollenwees voraus, unser heutiges Etappenziel. Uns zieht natürlich vor allem das Berggasthaus der Familie Manser-Barmettler auf der Alp an, wo wir einkehren, die berühmten Röstis verspeisen, die Aussicht auf den Fählensee genießen, dort unten etwas kneippen und schließlich übernachten – alles zusammen ein herrliches Erlebnis. Bis hier ist dies eine schöne Halbtagestour von ca. sieben Kilometern und 661↑/110↓ Höhenmetern. Man benötigt ca. 2¾ Std. reine Gehzeit, aber es gibt viele Gründe für kleinere Pausen am Wegesrand.

„Feierabend“ am Fählensee unter dem Berggasthof Bollenwees

Nach leckerem Frühstück, natürlich mit Appenzeller Käse, beginnt der zweite Tourtag, dieses Mal wird es eine Ganztagestour werden. Von der Bollenwees auf 1471 m.ü.M. muss man sofort hinauf in die Saxerlücke, ca. 180 Meter über der Bollenwees. Dieser kleine Pass zwischen Hüser und den Kreuzbergen führt von Appenzell Innerrhoden hinüber in den Kanton St. Gallen. Der Ausblick ist in beide Richtungen fantastisch, zurück zur Bollenwees, die jetzt winzig unter der Bogartenlücke liegt, oder hinunter ins St. Galler Rheintal.

Erster Blick von der Saxerlücke auf die Kreuzberge, rechts der Pfad zur Roslenalp

Wir halten uns hinter der Saxerlücke rechts, denn unser Weg führt durch die Roslenalp, die nördlich des Chrüzbergs liegt. Verwendet man die hochdeutsche Bezeichnung Kreuzberge hat sich gleichzeitig die Nummerierung von I bis VIII durchgesetzt (manchmal auch nur I bis VII). Der Gipfelgrat ist der östliche Rand des Alpsteins. Von der Roslenalp steigen die Felswände ca. 300 Meter senkrecht empor, was eine ungemein beeindruckende Wirkung auf die Wanderer darunter hat. Wer aufmerksam in  die Felswände sieht, wird bestimmt ein paar Kletterer in diesem beliebten Gebiet entdecken. Man ist so beeindruckt von den Bergen und der Natur, dass man fast vergisst, dass der Bergwanderweg weiterhin recht steil ansteigt. Schon an der Roslenalphütte vom SAC hat man weitere 100 Höhenmeter absolviert.

Am südwestlichen Ende der Roslenalp geht es über kleinere Schneefelder hinauf auf den Mutschensattel (2069 m), der die Alp abschließt. Von hier aus sollte man den kurzen Aufstieg zum Gipfel des Mutschen (2122 m) in Angriff nehmen, denn das Panorama von oben ist fantastisch. Man ist ja höher als der Chrüzberg und sieht den Grat entlang zum Hohen Kasten und weiter, in nordwestlicher Richtung den gesamten Alpstein mit dem Säntis, südwestlich die Bergkette der Churfirsten und im Südosten liegt das Rheintal.

Blick vom Mutschen über die Roslenalp, über dem Rheintal die Kreuzberge, hinter der Saxerlücke Hüsen und Hochhus, Hoher Kasten und Kamor
Beim Aufstieg vom Mutschensattel auf den Chreialpfirst sieht man zur Linken die Churfirsten hinter Gätterifirst und Gulme

Hat man genug gesehen, geht es wieder hinunter auf den Mutschensattel. Direkt dahinter erreicht man in der Nähe des Chessilochs wieder die Kantonsgrenze. Genau auf der Grenze geht es weiter auf den Chreialpfirst, der eher den Eindruck eines Hochplateaus macht, aber mit 2126 m den höchsten Punkt unserer Wanderung besitzt. Die Landschaft ist wunderschön und man kann mal ein längeres Stück relativ eben oder sogar leicht bergab wandern, eigentlich bis zur Zwinglipasshütte. Am Weg liegen einige Dolinen.

Der höchte Punkt der Tour auf dem Chreialpfirst (2126 m) ist schon besetzt. Im Hintergrund links der Säntis.

Die SAC-Hütte ist frisch renoviert und liegt etwas südwestlich vom eigentlichen Pass. Von der Terrasse blickt man in den Kanton St. Gallen hinunter, aber auch auf die nahegelegene gewaltigen Südwand des Altmann (2435 m), des zweithöchsten Gipfels im Alpstein.

Nach einer Rast beginnt der Rückweg. Zunächst geht es zurück zum Zwinglipass, von dort aus aber nicht zum Chreialpfirst, sondern nördlich davon hinunter zur Fählenalp. Schon bald sieht man den Fählensee, aber er ist weiter weg, als es aussieht. Durch eine Murmeltierkolonie geht es recht steil bergab und man muss sich zumindest bis zu den Hütten von Häderen auf den Weg konzentrieren. Dabei sollte man aber auch das beeindruckende Bergpanorama zur Linken genießen: Fählentürme, Fählenschafberg, Freiheittürm, Nadlenspitz und schließlich Rotturm und Hundstein flankieren unseren Weg.

Auf dem Rückweg vom Zwinglipass zum Fählensee

Kurz hinter der Fählenalphütte erreicht man das ruhige Westufer des Fählensees. Den Sprung ins klare Seewasser hat man sich nach dieser Tour unbedingt verdient. Nun kann man ganz gemütlich am See entlang spazieren, bis man wieder bei der Bollenweeshütte ankommt. Hier wartet dann wieder ein schöner Hüttenabend auf die erschöpften Wanderer (2. Tag: 12,3 km / 732↑↓ Höhenmeter; reine Gehzeit: ca. 5¼, inkl. Verschnaufpausen, Einkehr und Badepause 9 Std.)

Am dritten Tag ist nur das ruhige Zurückspazieren zum Ausgangspunkt am Pfannenstiel-Parkplatz geplant, und zwar fast auf der Strecke des ersten Tags. Allerdings verlassen wir die Bollenwees über den Fahrweg, also nicht wieder durch den Stiefel. So haben wir dieses Mal den Stiefelwald zur Linken und treffen weiter unter in der Appenzeller Sämtisalp wieder auf den Hinweg. Vom Sämtisersee geht es noch einmal kurz hinauf zum Plattenbödeli und dann durch den Brüeltobel steil hinunter zum Ausgangspunkt. Bei gemütlichem Gehen benötigt man für die 6,6 Kilometer, die ja fast nur bergab gehen (Höhenmeter: 67↑ 603↓) ungefähr 2¼ Std.

Fischbeker Heide, Heidschnuckenweg, Etappe 1/2 „Fischbek – Büsenbachtal“

Wanderparkplatz Fischbecker Heide (füs Navi: Hamburg, Scharlbarg 41)

Zweitägige Streckenwanderung auf dem Heidschnuckenweg von Fischbek zum Büsenbachtal (ca. 40,2 km; ca. 10 Std. plus Übernachtung und Pausen)

Der Heidschnuckenweg ist ein Fernwanderweg, der die Lüneburger Heide von Nord nach Süd durchquert. Er startet noch auf Hamburger Gebiet und endet in Celle. Insgesamt ist der Weg ca. 223 Kilometer lang, besonders reizvoll natürlich zur Zeit der Heideblüte im August und im September. Benannt ist er nach der ortstypischen Schafrasse, deren Herden man tatsächlich auf dem Weg begegnen kann.

Am Wanderparkplatz Fischbeker Heide liegt ein kleiner Findling und hier startet der Weg für die Wanderer, die nicht schon an einem der S-Bahnhöfe im Stadtteil Neugraben-Fischbek gestartet sind. Wir starten hier einen zweitägigen Wochenendtrip in der Nordheide. In der üblichen Zählung sind das die Etappen 1 „Hamburg-Fischbek – Buchholz in der Nordheide“ und 2 „Buchholz in der Nordheide – Handeloh“.

Und der Heidschnuckenweg beginnt gleich mit einem landschaftlichen Höhepunkt, der Fischbeker Heide. Die große, offene und wunderschöne Heidefläche ist bergiger, als man denkt. Auf Sandboden geht es beständig in Schlangenlinien auf und ab, schließlich liegt hier auch Hamburgs höchste Erhebung, der Hasselbrack. So hat man auch häufig weite Ausblicke in die verschiedenen Richtungen, z. B. am Segelflugplatz Fischbek.

Auf dem Heidschnuckenweg durch die Fischbeker Heide

Hinter dem Fluggelände überquert man im dichten Wald die Landesgrenze nach Niedersachsen und erreicht die Siedlung Tempelberg , die schon zu Neu Wulmstorf gehört. An einer Lichtung im Waldstück Doppelheide etwas weiter südlich kann man gut rasten. Danach geht es wieder in den Wald, bis man zum Karlstein kommt, benannt nach Kaiser Karl d. Großen, der hier gegen die Sachsen gekämpft haben soll. Der gewaltige Granitfindling liegt auf einer kleinen Anhöhe im Staatsforst Rosengarten.

Nach Überquerung der Rosengartenstraße erreicht man den Wanderparkplatz Langenrehm mit einer kleinen Rastgelegenheit. Dahinter kommt man schließlich aus dem Buchenwald heraus und man erblickt voraus den Fernmeldeturm Rosengarten. Das Dorf Langenrehm ist aber in erster Linie für seine Museumsstellmacherei bekannt, in der sich auch das Café Peters befindet, benannt nach der Stellmacherfamilie. Achtung: nur sonntags geöffnet!

Im Dreieck der Ortschaften Emsen, Nenndorf und Dibbersen überquert man dann die Autobahnen A261 und A1. Hinter der A1 ist man schon in Buchholz-Dibbersen. Hier kann man im Landhotel Frommann den Tag ausklingen lassen und übernachten. Auf dem Weg dorthin sieht man eine schöne alte Windmühle.

Gut ausgeschlafen geht es dann am nächsten Tag erst einmal wieder zum Heidschnuckenweg. Schnell ist man im Buchholzer Ortsteil Steinbeck an der B75. Über die Straßen Eichholz und Heimgartenstraße erreicht man  Stadtwald und Stadtpark mit dem Mausoleum Schmidt, über Parkstraße, Friedhofstraße und Neue Straße erreicht man den zentral gelegenen Bahnhof Buchholz (Nordheide).

Hinter dem Bahnhof geht es erst einmal zum schönen Stadtteich, den man quasi umrundet. An den Bahngleisen entlang verlässt man das Siedlungsgebiet der größten Stadt des Landkreises Harburg. Schließlich entfernt sich das H des Heidschnuckenwegs aber doch von der Bahntrasse und biegt ab in einen richtig malerischen Wald. Der Weg führt auf schmalen Pfaden hinauf zum Höllenberg, einer eher kleinen Anhöhe. Beim Abstieg durchwandert man dann auf einem engen Patt das lauschige Höllental.

Man kommt aus dem Wald heraus und sieht vor sich die große Heidefläche am Brunsberg. Wegen der perfekten Rundumsicht sollte man hier unbedingt eine Pause einlegen. Der 129 Meter hohe Brunsberg ist umgeben von einem Naturschutzgebiet, das von einer großen Heidschnuckenherde beweidet wird.

Da sind sie endlich: die Heidschnucken am Brunsberg

Wenn man vom Brunsberg hinunterkommt, geht es noch einmal in den Wald, den Staatsforst Langeloh. Man überquert die Kreisstraße 72. Schon erreicht man die nächste große Heidefläche am Pferdekopf, auch hier gibt es schöne Aussichten. Dieses Mal sind viele Teiche und Wasserläche in der Heide. Von dem kleinen Hügel geht es dann hinunter ins Büsenbachtal.

Im malerischen Büsenbachtal

Bevor man am Haltepunkt Büsenbachtal in den Zug steigt, sollte man das Café Schafstall aufsuchen, denn eine Stärkung hat man sich jetzt unbedingt verdient. Das restaurierte, reetgedeckte Haus mit seinem großen Garten bietet sich dafür an. Der Bahnhof ist nur ein paar Meter entfernt.

Oberstaufen-Steibis, Bergstation Imbergbahn, Premiumwanderweg Alpenfreiheit mit Abstecher zum Falken

Startpunkt Bergstation Imbergbahn (fürs Navi: Talstation Imbergbahn, Oberstaufen-Steibis, In der Au 19)

Zweitägige Rundwanderung auf dem Premiumwanderweg „Alpenfreiheit“ mit Abstecher zum Falken (ca. 20,1 km, ca. 6¾ Std. Gehzeit, ca. 900 Höhenmeter ↑↓)

Dieser herrliche Premiumwanderweg Alpenfreiheit im Oberallgäu dreht eine Runde im Naturpark Nagelfluhkette. Man durchwandert das größte geschlossene Alpgebiet Bayerns. Alpe ist hier der Begriff für die Alm mit ihren Bergweiden und unendlich vielen Rindviechern und ihren Glocken. Sportliche Wanderer sollten die Tour auch problemlos an einem Tag in der zur Verfügung stehenden Zeit schaffen, also zwischen erster und letzter Gondel der Imbergbahn. Verteilt man die Tour aber auf zwei Tage mit Übernachtung in der Falkenhütte wird eine echte Genusstour daraus.

Von der trubeligen Bergstation geht es hinunter in das Gebiet der Bergmoos-Alpen. Wir passieren die Obere Bergmoos-Alpe und es wird sehr schnell ruhiger. Hinter der Remmeleck-Alpe (mit Einkehrmöglichkeit) biegen wir nach rechts ab. In südlicher Richtung geht es weiter bergab, bis man den Lanzenbach erreicht, der nicht viel weiter im Osten in die Weißach mündet.

Man kann den Lanzenbach sicher auf einer stählernen Brücke überqueren. Mehr Spaß macht es natürlich, die Stahlseile zu benutzen und zum anderen Ufer zu balancieren – mit viel Gepäck eine schöne Gleichgewichtsübung.

Alles liebevoll hergerichtet auf der Oberstiegalpe

Da der Lanzenbach hier auf ca. 1000 Meter die tiefste Stelle der Tour markiert, geht es von nun an fast nur noch bergauf. Man durchquert das Gebiet der Stieg-Alpen. Zunächst passiert man die Mittlere Stieg-Alpe, dann dreht der Weg eine Schleife hinauf zur Oberen Stieg-Alpe. Man hat jetzt ungefähr vier Kilometer zurückgelegt und sollte die Chance nutzen, in diesem liebevoll geführten Berggasthof einzukehren. Hier schmeckt alles so lecker, dass man sich viel Zeit lassen kann.

Schließlich verlässt man die Alpe in südwestlicher Richtung  und erreicht hinter der Weide einen lichten Wald aus alten und sehr alten Bergahornen. Die gewaltigen und bizarren Gestalten scheinen sich hier am oberen Ende der Laubwaldzone sehr wohl zu fühlen.

Mehrere gewaltige Bergahorne säumen den Wanderweg

Hinter dem Wäldchen markiert der nächste Weidezaun den Wechsel zur Schneeloch-Alpe. Direkt an diesem Zaun verlassen wir den gut ausgeschildeten Premiumwanderweg Alpenfreiheit und nehmen die Stufen hinauf zur Falkenhütte. Der Weg ist richtig steil, aber es lohnt sich, denn oben erreicht man eine große Hütte mit hervorragender Küche und schönem Gastraum. Die Aussicht reicht bis zum Bodensee und über der Hütte trohnt der Falken auf der deutsch-österreichischen Grenze. Um die Hütte herum lebt eine große Rinderherde, die das Idyll komplettiert. Die Falkenhütte bietet sich also förmlich als Übernachtungsmöglichkeit an.

Am nächsten Morgen empfiehlt sich ein Aufstieg auf den Falken. Auf- und Abstieg sind relativ einfach und von oben hat man einen prächtigen Rundblick in alle Richtungen. Da man in einer Stunde zurück ist, kann man das schon vor dem Frühstück machen.

Der Rückweg zur Imbergbahn führt zunächst über die Zufahrtstraße der Falkenhütte Richtung Hörmoossee. Wir biegen aber vor dem See und Michaels Kräuter-Alp links ab, umrunden den See, der leicht versteckt in einer Senke liegt, mit etwas Abstand auf seiner Südseite. So gelangen wir zu den Häderich-Alpen und über die Grenze nach Österreich. Direkt dahinter befindet sich das große Almhotel Hochhäderich.

Hinter dem großen Parkplatz für den Skizirkus biegt ein Pfad rechts ab durch ein sehr schönes, moorartiges Gelände. Am Ende erreicht man das nette Alpstüble Moos, das man unbedingt noch einmal als Einkehrmöglichkeit nutzen sollte. Dahinter beginnt der Aufstieg auf der nördlichen Seiten des Lanzenbachtals.

Blick vom Kojen über das Lanzenbachtal zur Hochgratkette. Auch die Falkenhütte ist ganz hinten in der Mitte zu erkennen.

Man erklimmt den Kojen-Schichtkamm, das ist der nördlichste der drei Allgäuer Nagelfluh-Schichtkämme. Am Kojenstein hat man den Grat erreicht und kann weit über Oberstaufen in das Vorland bis zum Bodensee schauen. Auf der anderen Seite liegt hinter dem Lanzental die Hochgratkette mit den Falkenköpfen, unter denen man heute aufgebrochen ist.

Der hervorragend ausgeschilderte Wanderweg Alpenfreiheit bleibt nun fast bis zum Ende auf dem Kamm, der meist dicht bewaldet ist. Aber es gibt auch immer wieder Aussichten ins Lanzenbachtal. Man passiert das Steinerne Tor, einen alten Durchbruch durch den Grat, an dem das Nagelfluhgestein schön zutage tritt. Kurz dahinter wechselt man von Vorarlberg wieder nach Bayern und vom Kojen auf die Fluh, dem Hauptberg dieser Kette. Auch hier oben ist noch viel vom Bergwald übrig, der an den Hängen größtenteils für die Alpen gerodet wurde.

In der Einsattelung zwischen Fluh und Imberg erreichen wir nach einem recht steilen Abstieg unseren gestrigen Startpunkt, die Bergstation Imbergbahn. Sowohl an der Berg-, als auch an der Talstation gibt es Einkehrmöglichkeiten.